ReviewWarum spielen Menschen Spiele? A meta-analysis
Im letzten Jahrzehnt haben sich Spiele wohl zur größten Form von Freizeitinformationssystemen (IS) entwickelt. Allerdings werden Spiele heute auch zunehmend für eine Vielzahl von instrumentellen Zwecken eingesetzt. Obwohl Spiele in den letzten zehn Jahren eine beträchtliche Menge an Forschungsaufmerksamkeit erhalten haben, ist die Forschungsliteratur verstreut und es fehlt immer noch ein klares und zuverlässiges Verständnis darüber, warum Spiele verwendet werden und wie sie in das etablierte utilitaristisch-hedonische Kontinuum der Informationssysteme eingeordnet werden. Um diese Lücke zu schließen, haben wir eine Meta-Analyse der quantitativen Literatur durchgeführt, die die Gründe für den Einsatz von Spielen untersucht hat (48 Studien). Außerdem haben wir die Ergebnisse mit Spielen verglichen, die entweder für die Freizeit oder für den instrumentellen Gebrauch bestimmt sind. Obwohl Spiele im Allgemeinen als Spitzenform hedonisch orientierter Informationsdienste angesehen werden, zeigen unsere Ergebnisse, dass Vergnügen und Nutzen gleichermaßen wichtige Determinanten für ihre Nutzung sind (auch wenn ihre endgültige Rolle je nach Spieltyp variiert). Daher lässt sich die These aufstellen, dass es sich bei Spielen um Mehrzweck-IS handelt, die auch bei der Verfolgung instrumenteller Ziele auf hedonische Faktoren angewiesen sind. Die vorliegende Studie trägt zu unserem theoretischen und empirischen Verständnis von Mehrzweck-ISs und der Art und Weise, wie sie genutzt werden, bei und bringt es voran.