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Architype Review

Weill Hall ist das Eckpfeilergebäude der Genomics Initiative der Cornell University: ein campusweites, fakultätsgesteuertes Forschungs-, Entwicklungs- und Bildungsprogramm, das Cornells führende Rolle bei der Erforschung der Biowissenschaften stärken soll. Das von Richard Meier Partners entworfene Gebäude setzt neue Maßstäbe für eine interdisziplinäre Forschungseinrichtung, indem es biologische, physikalische, ingenieurwissenschaftliche und computergestützte Labors mit sozialen und interaktiven Räumen verbindet, um die gegenseitige Befruchtung der Wissenschaften zu fördern. Das Gebäude ist eine täuschend einfache und effiziente Lösung für einen komplexen Gebäudetyp und hat bei seinen Nutzern große Begeisterung und Lob hervorgerufen.

Es war Cornells Absicht, dass Weill Hall ein wirklich besonderes Wahrzeichen und ein Tor zum Campus wird, ein elegantes Beispiel für die natürliche Integration von funktionaler Planung, technischen Systemen, Koordination, Nachhaltigkeit und einem kollaborativen Geist des Ortes für seine Nutzer und die Universitätsgemeinschaft als Ganzes. Die Weill Hall befindet sich an einem gut sichtbaren und programmatisch wichtigen Standort am östlichen Rand des zentralen Campus der Cornell University. Der Standort war früher ein Sportplatz und wurde nach einer umfassenden und gründlichen Standortanalyse durch Richard Meier Partners aus mehreren Optionen ausgewählt. Mit der Wahl dieses Standorts erkannte Cornell das Potenzial der Weill Hall, ein buchstäblicher und bildlicher Brennpunkt für seine Wissenschafts- und Forschungsgemeinschaft zu werden.

Weill Hall vereint eine lokale Nachbarschaft unterschiedlicher wissenschaftlicher Gebäude im Kern des Campus und fördert die intellektuelle und physische Verbindung mit anderen Forschungsdisziplinen. Das Gebäude respektiert den Maßstab der Umgebung und verbindet die bestehenden Gebäude zu einem Ensemble. Zusammen mit den Gebäuden auf der gegenüberliegenden Seite der Tower Road soll die Weill Hall einen verbesserten und gut sichtbaren Eingang zum Zentralcampus bilden.

Geleitet von der Prämisse, dass programmatisch komplexe Gebäude am besten auf der Grundlage einfacher organisatorischer Ideen geplant werden, ist die Weill Hall ein Musterbeispiel für Effizienz. Maximale Flexibilität und Anpassungsfähigkeit sind der regelmäßigen Geometrie des Entwurfs inhärent, und das Gebäude hat bereits bewiesen, dass es in der Lage ist, sich an wechselnde Forschungsanforderungen anzupassen und dabei die Integrität des Entwurfs zu bewahren.

Die der Weill Hall zugrunde liegende Organisationsstruktur ist ein Ausdruck geometrischer und formaler Komplexität, die den Charakter des an das Gebäude angrenzenden Cornell-Campus bereichert. Vom Dialog der Weill Hall mit den angrenzenden Gebäuden bis hin zur sorgfältigen Schichtung der Fassade schafft das Zusammenspiel von Form und Geometrie reichhaltige räumliche Beziehungen, die durch Licht und Schatten, Raum und Leere betont werden. Die Außengestaltung der Weill Hall spiegelt die klare Geometrie und die klare Ordnung des Gebäudekonzepts wider. Die Einfachheit des zweidimensionalen Gebäudediagramms wird durch eine sorgfältig durchdachte volumetrische Komplexität bereichert, die in der Fassade deutlich zum Ausdruck kommt. Die umfangreiche Verwendung von Klarglas verleiht dem Gebäude Leichtigkeit und Transparenz und ermöglicht gleichzeitig den Einfall von natürlichem Tageslicht, das den Innenraum durchflutet.

Weill Hall ist mit fast 15.000 weißen Aluminiumpaneelen verkleidet, die in einem 3 x 3 Raster angeordnet sind. Die Paneele reflektieren die sich im Laufe des Tages ständig ändernde Qualität und Färbung des Lichts und greifen es auf. Dadurch sind die Fassaden des Gebäudes ständig in Bewegung, wobei Licht und Schatten ein prägendes Material in der Architektur des Gebäudes sind.
Weill Halls grundlegendes Design leitet sich aus einer sorgfältigen Analyse mehrerer verschiedener, gleichermaßen wichtiger Facetten der dem Gebäude innewohnenden Eigenschaften ab. Die Geometrie, die programmatische Unterteilung, die Erschließung und die Gebäudestruktur sind neben anderen Elementen die wichtigsten Determinanten der Architektur. Als Ergebnis dieser strengen Analyse bringt die Weill Hall ihre Gestaltungsgrundlagen und ihr Grundkonzept klar zum Ausdruck.

Die Grundgeometrie der Weill Hall besteht aus vier Quadraten, die den Hauptteil des Gebäudes bilden. Die Wiederholung der Quadrate bestimmt die lineare Organisation und die regelmäßige Modulation der Labore und der dazugehörigen Räume; die Erschließung und die Gebäudestruktur folgen eindeutig dieser sorgfältigen und klaren Geometrie und verstärken sie. Die Lage des Atriums, der Gebäudeeingänge und des Lernzentrums leitet sich eindeutig von den Vorgaben dieses einfachen und übergreifenden geometrischen Prinzips ab.

Der orthogonale Charakter des zugrunde liegenden Konzepts kommt räumlich im Gebäude, an der Fassade und im Außenbereich zum Ausdruck. Ausrichtungen, Durchblicke und natürliches Licht führen die Nutzer durch das Gebäude und verstärken die klare Geometrie des Entwurfsschemas.

Das Innere der Weill Hall ist so gestaltet, dass es seine Nutzer durch Offenheit, Leichtigkeit und Luftigkeit inspiriert. Ausblicke nach draußen und großzügiges natürliches Licht beleben das Gebäude, während eine einfache Materialpalette, eine klare Organisation und klare Sichtlinien Räume von großer Fülle und Komplexität schaffen. Forscher und Mitarbeiter bewohnen ein Gebäude, bei dessen Gestaltung sowohl der räumlichen Erfahrung als auch der programmatischen Funktion große Aufmerksamkeit geschenkt wurde.

Weill Hall ist in erster Linie eine Forschungseinrichtung für Biowissenschaften. Die Biowissenschaften sind eine sich rasch ausbreitende und sehr variable Gruppe von Disziplinen, die Biomedizintechnik, Zellbiologie und Molekularbiologie umfassen. Diese Studienbereiche befinden sich in ständiger Entwicklung, da neue Entdeckungen die wissenschaftliche Gemeinschaft zu neuen Forschungsfeldern führen. Um diesem sich dynamisch verändernden Bereich gerecht zu werden, mussten die Laboratorien in Weill Hall mit einem Höchstmaß an Flexibilität und Anpassungsfähigkeit konzipiert werden. Bei der Gestaltung der Weill Hall Laboratories wurden programmatische Prioritäten und räumliche Erfahrung auf wunderbare Weise kombiniert. Architektonische Markenzeichen wie große Fenster, außergewöhnliches natürliches Licht und klare Linien zeichnen diese Laboratorien als funktionale und inspirierende Räume für die Forschung im Bereich der Biowissenschaften aus.

Umweltverträglichkeit und Energieeffizienz waren sowohl für den Entwurfsansatz als auch für den Bauprozess der Weill Hall von grundlegender Bedeutung. Das Gebäude wurde mit dem LEED-Zertifikat in Gold ausgezeichnet, womit sowohl Richard Meier Partners als auch die Cornell University ihr großes Engagement für die Errichtung umweltfreundlicher Gebäude anerkennen. Als Ergebnis dieser Bemühungen verbraucht die Weill Hall 40 % weniger Energie als andere Gebäude vergleichbarer Größe und Ausstattung und ist eines von nur sechs Laborgebäuden, die das LEED-Gold-Zertifikat erhalten haben.

Die Fertigstellung der Weill Hall ist der Höhepunkt eines achtjährigen Planungs- und Bauprozesses, an dem ein Team von fast dreißig professionellen Design- und Planungsberatern beteiligt war und der von einer Expertengruppe der Cornell-Verwaltung und -Fakultät unterstützt wurde. Die entstandene Einrichtung ist als Hundert-Jahres-Gebäude konzipiert und verspricht, bahnbrechende Forschungen zu unterstützen, die einen bedeutenden Beitrag zur Menschheit leisten und das Leben vieler Menschen in den kommenden Jahren verbessern werden.