Ximelagatran: ein neues orales Antikoagulans
Obwohl es in den letzten 50 Jahren viele bedeutende Fortschritte in der Antikoagulanzientherapie gegeben hat, ist Warfarin nach wie vor der definitive Standard für die langfristige Vorbeugung von thromboembolischen Ereignissen bei vielen Patienten mit einem Risiko für diese Komplikationen. Obwohl Warfarin wirksam ist, hat es ein enges therapeutisches Fenster, so dass häufige Laborkontrollen zur Überprüfung der gerinnungshemmenden Wirkung erforderlich sind. Ximelagatran ist ein in der Erprobung befindliches Antikoagulans, das Thrombin direkt hemmt, im Gegensatz zu Heparin oder Warfarin, die indirekte Inhibitoren sind. Während indirekte Thrombininhibitoren hauptsächlich nur das zirkulierende Thrombin hemmen, sind direkte Thrombininhibitoren in der Lage, sowohl das freie als auch das gerinnungsgebundene Thrombin zu hemmen, wodurch sie eine wirksamere Antikoagulation bewirken. Ximelagatran ist der erste oral verfügbare direkte Thrombininhibitor, der die klinischen Studien der Phase 3 erreicht hat. Ximelagatran ist ein Prodrug für den aktiven Metaboliten Melagatran und hat im Vergleich zu Warfarin nachweislich ein relativ breites therapeutisches Fenster in Bezug auf Blutungen und antithrombotische Wirkung. Klinische Studien haben gezeigt, dass Ximelagatran bei der Prophylaxe venöser Thromboembolien eine mit Warfarin und niedermolekularen Heparinen (LMWH) vergleichbare Wirksamkeit aufweist, bei der Schlaganfallprophylaxe bei Vorhofflimmern mit Warfarin vergleichbar ist und in Kombination mit Aspirin bei der Vorbeugung schwerer kardiovaskulärer Ereignisse bei Patienten mit kürzlich erlittenem Myokardinfarkt möglicherweise wirksamer ist als Aspirin allein. Bei den unerwünschten Wirkungen von Ximelagatran handelt es sich in erster Linie um Blutungskomplikationen, die häufiger auftreten als bei Placebo, aber offenbar mit denen vergleichbar sind, die bei einer Standardbehandlung mit Antikoagulanzien (d. h. Warfarin und LMWH) auftreten. Außerdem wurde nachgewiesen, dass Ximelagatran einen vorübergehenden Anstieg der Leberenzyme verursacht, dessen Bedeutung in laufenden Phase-3-Studien untersucht werden muss. Sollten die laufenden Studien zeigen, dass Ximelagatran eine mindestens ähnliche therapeutische Wirksamkeit und Sicherheit wie Warfarin aufweist, könnte Ximelagatran aufgrund seiner einfachen Verabreichung und der fehlenden Notwendigkeit einer Arzneimittelüberwachung zu einem Antikoagulans der ersten Wahl werden. Die Ergebnisse dieser Studien werden mit Spannung erwartet, da sie dazu beitragen werden, den Platz dieses vielversprechenden neuen Wirkstoffs in der Therapie zu definieren.