Xenodiagnose
Patientenbeurteilung, Diagnose und Differenzialdiagnose
Für eine korrekte Diagnose sollte eine Anamnese der Exposition eines Patienten gegenüber T. cruzi aufgrund einer Reise in ein endemisches Gebiet oder einer Bluttransfusion eingeholt werden. Eine geeignete Auswahl von Tests ermöglicht in den meisten Fällen eine definitive parasitologische Diagnose.
Im akuten Stadium ist die direkte mikroskopische Untersuchung von antikoaguliertem Frischblut oder einer Buffy-Coat-Präparation auf bewegliche Trypanosomen das wichtigste Verfahren. Die Parasiten sollten in einem gefärbten Präparat wie z. B. dicken Blutfilmen, Buffy Coat und dem Sediment nach Zentrifugieren des Überstands von geronnenem Blut nachgewiesen werden. Blut kann auch auf Nicolle-Novy-McNeal-Medium (NNM) kultiviert und Labormäusen oder Ratten beimpft werden. Auch Biopsien von Lymphknoten oder Skelettmuskeln kommen für eine Kultur oder histologische Untersuchung in Frage. Im chronischen Stadium kann der Parasit nur durch Kultur oder Xenodiagnose nachgewiesen werden.18,22
Die Xenodiagnose ist ein Verfahren, bei dem der Vektor als biologisches Nährmedium für den Nachweis einer T. cruzi-Infektion beim Menschen verwendet wird. Nicht infizierte, im Labor aufgezogene Triatominen-Nymphen werden in einen zylindrischen Topf gegeben, mit einem Stück Gaze bedeckt und auf die Hautoberfläche (obere Extremität) aufgelegt, wobei sie von einem Armband gehalten werden. Diese Triatominen, die in den vorangegangenen 3 bis 4 Wochen nicht gefüttert wurden, bleiben etwa 30 Minuten auf der Hautoberfläche, saugen sich voll und werden dann unter entomologischen Laborbedingungen gehalten. Nach etwa 30 Tagen werden die Ausscheidungen der Insekten mikroskopisch auf bewegliche T. cruzi-Trypomastigoten untersucht. Die Xenodiagnose hat sich als nützlich erwiesen, um die Parasitämie und ihre Beziehung zu den klinischen Bedingungen der Chagas-Krankheit zu bewerten. Sie gilt auch als wirksame Diagnosemethode für T. cruzi im Blutkreislauf und ist besonders bei chronischen Chagas-Infektionen nützlich.38
Serologische Tests sind für die Diagnose einer akuten Erkrankung im Allgemeinen nicht erforderlich. Antikörper der IgM-Klasse sind in der Regel zu Beginn des akuten Stadiums erhöht, werden aber im weiteren Verlauf der Krankheit durch IgG-Antikörper ersetzt. Falsch-positive Reaktionen können bei Leishmaniose oder T. rangeli (ein nicht pathogener Parasit, der beim Menschen in Mittelamerika vorkommt) auftreten. Andere Labortests können eine lymphozytäre Leukozytose, eine erhöhte Blutsenkungsgeschwindigkeit oder vorübergehende elektrokardiographische Anomalien zeigen. In bestimmten Regionen Südamerikas kann die radiologische Untersuchung eine Herzvergrößerung mit charakteristischen apikalen Aneurysmen, Megaösophagus oder Megakolon zeigen.
Die Diagnose der chronischen Chagas-Krankheit ist schwierig, da sie vom klinischen Urteilsvermögen abhängt, um andere Ursachen für Herz- oder Magen-Darm-Erkrankungen auszuschließen, sowie vom Nachweis von Antikörpern gegen T. cruzi. Die Xenodiagnose ist sehr hilfreich, aber zur Bestätigung der Infektion ist ein Vergleich zwischen verschiedenen serologischen Tests erforderlich, da die Parasitämie in diesem Stadium typischerweise niedrig ist. Die wichtigsten serologischen Tests für eine T.-cruzi-Infektion sind die indirekte Hämagglutination, die indirekte Immunfluoreszenz, die immunoenzymatische (ELISA), die direkte Agglutination mit 2-Mercaptoethanol (DA-2ME) und die Komplementbindung (Guerreiro-Machado-Reaktion). Eine positive Reaktion bei mindestens zwei der genannten Tests ermöglicht es dem Arzt, die Chagas-Ätiologie zu bestätigen.39
In letzter Zeit wurde im chronischen Stadium die PCR zum Nachweis des Parasiten in Blutproben eingesetzt. Western Blot ist eine weitere vielversprechende Technik für die künftige Diagnose der Chagas-Krankheit.21,39
Die akute Chagas-Krankheit sollte von anderen systemischen Infektionen wie Typhus, viszeraler Leishmaniose, Schistosomiasis, Mononukleose, Toxoplasmose und Dengue-Fieber unterschieden werden. Das Romaña-Zeichen muss von anderen Ursachen für ein einseitiges Orbitalödem wie einer Reaktion auf einen Insektenstich, einem Trauma oder einer orbitalen Zellulitis unterschieden werden. Kongenitale T. cruzi-Infektionen sind der kongenitalen Toxoplasmose, der zytomegalischen Einschlusskrankheit und der Syphilis sehr ähnlich. Die chagasische Myokardiopathie ähnelt der postpartalen, alkoholischen und fibrotischen Myokardiopathie. Die chagasische Meningoenzephalitis kann aufgrund der großen Menge an Parasiten im Liquor von der Toxoplasmose unterschieden werden. Der Wert positiver serologischer Befunde für T. cruzi in der Differentialdiagnose sowohl der Herz- als auch der Megakrankheit hängt von der Prävalenz der Antikörper in der Allgemeinbevölkerung ab.