Wort der Woche: Waldeinsamkeit
Als Henry David Thoureau sich in die Wälder von Walden verabschiedete, sagte er, er wolle lernen, bewusst zu leben. Er behauptete, er brauche „das Stärkungsmittel der Wildnis“ und dass „wir nie genug von der Natur haben können“. Jetzt, wo es offiziell Frühling ist und die Wälder wieder zum Leben erwachen, könnte es sinnvoll sein, das Gefühl der Waldeinsamkeit wieder zu entdecken. Das Gefühl, das man bekommt, wenn man ganz allein im Wald spazieren geht und die Wunder der Natur um sich herum hat, das ist Waldeinsamkeit.
Waldeinsamkeit besteht aus zwei Wörtern: Wald und Einsamkeit.
Es ist das Gefühl, allein im Wald zu sein, aber es deutet auch auf eine Verbundenheit mit der Natur hin. Das Gefühl spielt in der Religion eine große Rolle. Der Verzicht auf materiellen Besitz ist oft eine Voraussetzung für den Eintritt in einen Mönchs- oder Priesterorden. Dieser Akt wird als Mönchtum bezeichnet. Das Christentum hat eine lange Tradition von Heiligen, die auf dem Lande leben und Waldeinsamkeit betreiben. Ein berühmtes Beispiel ist der heilige Trudpert, der ein Stück Land im Schwarzwald erhielt und sich dort in einer einfachen Kirche in der Einsamkeit der Natur zurückzog. Das obige Bild wurde in der Abtei von St. Trudpert aufgenommen.
Die Einsamkeit der Wildnis als Motiv ist sowohl in der Religion als auch in der Literatur weit verbreitet. In der gesamten literarischen Bewegung der Romantik (1800-1850) geht es um die Rückkehr in die Natur und das Einswerden mit der ungezähmten Natur. In Deutschland stellten Autoren und Künstler Menschen dar, die von der Herrlichkeit der Natur überwältigt wurden. Zu den Autoren dieser Bewegung gehören E.T.A. Hoffmann, die Brüder Grimm und Heinrich von Kleist. Das Wort Waldeinsamkeit gehört zu dieser Bewegung; es beschreibt nicht nur ein Gefühl, sondern ein ganzes Motiv in der romantischen Literatur. Ludwid Tieck, ein bekannter deutscher Autor der Romantik, hat einst in seiner Erzählung „Der schöne Eckbert“ eine Ode an die Waldeinsamkeit verfasst:
„Waldeinsamkeit, „Waldeinsamkeit
Wie liegst du weit! Ich freue mich in Dir
O dich gereut, Morgen wie heute
Einst mit der Zeit. – Für immer und ewig
Ach einzige Freud Oh wie ich mich freue,
Waldeinsamkeit!“ Waldeinsamkeit!“
Der Wald, so scheint es, ist der Ort, an den man sich begibt, um über die Einsamkeit der eigenen Existenz nachzudenken – oder vielleicht auch nur, um etwas frische Luft zu schnappen. Wie auch immer, der Frühling ist da, also ist es Zeit für ein wenig Waldeinsamkeit!