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Women of the World: Home and Work in Barcelona – Institute on Globalization, Culture and Mobility

Gender

In dem Bemühen, die Geschlechterfrage in den Migrationsdiskurs einzubeziehen, wird zunehmend die „Feminisierung der Migration“ thematisiert. Dies ist jedoch nicht neu. Frauen sind schon immer zusammen mit Männern migriert. Der Begriff bezieht sich in erster Linie auf die zunehmende Präsenz von Frauen in der Erwerbsbevölkerung und auf den Anstieg der Geldüberweisungen in die Herkunftsländer. Women of the World: Home and Work in Barcelona geht über Fragen der wirtschaftlichen Stärkung hinaus und untersucht die Art und Weise, wie Frauen Migration und Umzug in städtischen Kontexten erleben. Viele Frauen, die migriert sind, stellen fest, dass sich ihre eigene Geschlechterperspektive durch den Migrationsprozess verändert. Viele sind mit geschlechtsspezifischen Herausforderungen konfrontiert, die sie zwingen, sich auf unerwartete Weise an neue Kontexte und Grenzen anzupassen. Viele suchen durch die Migration Befreiung vom Patriarchat, und viele sind in der Lage, an den Orten, an die sie umziehen, einen bedeutenden kulturellen Beitrag zu leisten. Migrantinnen spielen oft eine entscheidende Rolle beim Aufbau von Diasporagemeinschaften, beim Aufbau von Nachbarschaftsnetzwerken und beim Bau kultureller Brücken zwischen ihren Herkunfts- und Umzugsorten.

Heimat

Die Frage der Heimat wird durch die Migration kompliziert. Migranten „verlassen“ ihre Heimat, „gestalten“ sie neu und träumen oft davon, „nach Hause zurückzukehren“. Im Einklang mit der Häuslichkeit, die Frauen durch patriarchale Normen zugewiesen wird, spielen Migrantinnen oft eine entscheidende Rolle bei der „Neugestaltung der Heimat“ in neuen Kontexten. Sie sind auch daran beteiligt, ihr Zuhause in einen transnationalen und transkulturellen Raum zu verwandeln, in dem Identitäten sowohl bewahrt als auch in Frage gestellt und neu gestaltet werden. Women of the World: Home and Work in Barcelona erforscht die Komplexität von Heimat für städtische Einwanderer. Welche Faktoren tragen dazu bei, dass sich ein Zuwanderer „zu Hause“ fühlt? Inwieweit ist „Heimat“ ein Raum, in dem kulturelle Erinnerungen wiedergegeben und gepflegt werden? Inwieweit ist es ein Ort des Kontakts mit der Kultur und Gesellschaft des Gastlandes?

Arbeit

Frauen wandern zunehmend aus beruflichen Gründen aus. Als Einkommensbezieherinnen beteiligen sie sich auch an der transkontinentalen und transnationalen Überweisung von Geldsendungen und tragen damit sowohl zur Wirtschaft ihres Heimatlandes als auch zur Wirtschaft des Gastlandes bei. Viele Migrantinnen sehen sich jedoch mit den Herausforderungen einer schlecht bezahlten, gering qualifizierten und wenig anerkannten Arbeit konfrontiert. Viele sind Ausbeutung verschiedener Art ausgesetzt. Viele haben mit der Tatsache zu kämpfen, dass ihre Bildungsabschlüsse in den Aufnahmeländern nicht anerkannt werden, oder mit Sprachbarrieren und anderen Problemen. Nichtsdestotrotz spielt die Arbeit eine entscheidende Rolle bei der Integration dieser Einwanderer, denn sie gibt ihnen das Gefühl, am neuen Wohnort „zu Hause“ zu sein. Die Arbeit bietet ihnen Wege zur öffentlichen Teilhabe, zur Vernetzung und zum Aufbau eines Gefühls der Staatsbürgerschaft im Aufnahmeland. Women of the World: Home and Work in Barcelona untersucht die arbeitsbezogenen Beiträge von Zuwanderinnen zur Stadt. Sie betrachtet Arbeit als ein sich wandelndes Paradigma, in dem kulturelle Unterschiede verhandelt werden und in dem die Teilhabe zu einem Gefühl der Zugehörigkeit führt.

Die Stadt

Neben der Migration ist die Verstädterung ein wichtiges Phänomen des einundzwanzigsten Jahrhunderts. In Barcelona leben über 265.000 Nicht-Spanier, von denen knapp die Hälfte Frauen sind. Immigrantinnen spielen eine wichtige Rolle in der Pflege und im Dienstleistungssektor, oft durch informelle Arbeit. Darüber hinaus sind sie wichtige Unternehmerinnen und Kulturvermittlerinnen. Migrantinnen tragen in vielfältiger Weise zur Entwicklung Barcelonas als Stadt von globalem Rang bei, indem sie durch ihr Zuhause und ihre Arbeit neue Spuren in der Stadt hinterlassen, soziale und andere Unternehmen gründen und neue geschlechtsspezifische und kulturelle Perspektiven für sich selbst und für andere schaffen. Women of the World: Home and Work in Barcelona kartografiert die Stadt aus der Perspektive von Migrantinnen und zeichnet die sich verändernden Konturen dieser Stadt nach, während sie hier ihr Zuhause neu gestalten und arbeiten.