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Wind, Wasser, Wunde, Spaziergang – erfüllen die Daten das Diktum?

Zielsetzung: Evaluierung des Lehrdiktums „Wind, Wasser, Wunde, Gehen“ in der modernen chirurgischen Umgebung.

Design: Eine retrospektive Kohortenstudie.

Setting: Krankenhäuser, die am American College of Surgeons National Surgical Quality Improvement Program teilnehmen.

Teilnehmer: Wir identifizierten 11.137 Patienten, die im American College of Surgeons National Surgical Quality Improvement Program Participant Use File (2011) erfasst waren, die älter als 18 Jahre waren, sich einem allgemeinchirurgischen Eingriff unterzogen und eine postoperative Lungenentzündung (PNA, „Wind“), eine Harnwegsinfektion (UTI, „Wasser“), eine Infektion an der Operationsstelle (SSI, „Wunde“) oder ein venöses thromboembolisches Ereignis (VTE, „Spaziergang“) entwickelten, um sie in die Studie aufzunehmen. Ausgeschlossen wurden Patienten, bei denen zum Zeitpunkt der Operation eine Infektion vorlag oder bei denen Informationen zum Zeitpunkt der Diagnose fehlten.

Ergebnisse: Der mediane Tag der Diagnose unterschied sich signifikant je nach Art des Auftretens (medianer Tag der PNA = 5, UTI = 8, SSI = 11 und VTE = 9, p < 0,001). Die Reihenfolge der vor der Entlassung diagnostizierten Ereignisse (medianer Tag der PNA = 4, UTI = 5, SSI = 7 und VTE = 5) unterschied sich von derjenigen der nach der Entlassung diagnostizierten Ereignisse (medianer Tag der PNA = 10, UTI = 14, SSI = 14 und VTE = 14). Innerhalb der Untergruppen vor und nach der Entlassung blieb der mediane Tag der Diagnose je nach Art des Ereignisses signifikant unterschiedlich (alle p’s < 0,001).

Schlussfolgerungen: Das Diktum sollte als „Wind, Wasser, Gang, Wunde“ gelehrt werden, um das Timing und die Progression der Diagnose von PNA, UTI, VTE und SSI zu reflektieren. Das Diktum spiegelte nicht den Zeitpunkt oder die Abfolge der Ereignisse in der Kohorte wider, die nach der Entlassung diagnostiziert wurden. Die Ausbilder müssen den Auszubildenden beibringen, das Diktum in der entsprechenden Patientenumgebung anzuwenden. Da sich die chirurgische Versorgung verändert, müssen wir unsere Ausbildungsperlen immer wieder neu bewerten, um sicherzustellen, dass sie der modernen Realität entsprechen.