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Wilhelm Grimm

Wilhelm wurde im Februar 1786 in Hanau, in Hessen-Kassel, geboren. 1803 begann er das Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Marburg, ein Jahr nachdem sein Bruder Jacob dort angefangen hatte. Die beiden Brüder verbrachten ihr ganzes Leben eng miteinander. In der Schulzeit hatten sie ein gemeinsames Bett und einen gemeinsamen Tisch; als Studenten hatten sie zwei Betten und zwei Tische in einem Zimmer. Sie lebten immer unter einem Dach und hatten ihre Bücher und ihr Eigentum gemeinsam.

Das Grabmal der Grimms in Berlin

Im Jahr 1825 heiratete der 39-jährige Wilhelm die Apothekerstochter Henriette Dorothea Wild, auch Dortchen genannt. Wilhelms Heirat änderte nichts an der Harmonie zwischen den Brüdern. Richard Cleasby besuchte die Brüder und bemerkte: „Sie leben beide im selben Haus, und zwar in solcher Harmonie und Gemeinschaft, dass man fast meinen könnte, die Kinder seien gemeinsames Eigentum.“

Wilhelms Charakter war ein völliger Gegensatz zu dem seines Bruders. Als Junge war er stark und gesund, aber als er heranwuchs, litt er an einer langen und schweren Krankheit, die ihn für den Rest seines Lebens schwächte. Er hatte einen weniger umfassenden und energischen Verstand als sein Bruder, und er besaß weniger Forschergeist, sondern zog es vor, sich auf ein begrenztes und fest umrissenes Arbeitsgebiet zu beschränken. Er nutzte alles, was sich direkt auf seine eigenen Studien bezog, und ignorierte den Rest. Diese Studien waren fast immer literarischer Natur.

Wilhelm hatte große Freude an der Musik, für die sein Bruder nur eine mäßige Vorliebe hatte, und er besaß eine bemerkenswerte Gabe des Geschichtenerzählens. Cleasby berichtet, dass „Wilhelm eine Art Farce im Frankfurter Dialekt vorlas, die die ‚malheurs‘ eines reichen Frankfurter Kaufmanns auf einem sonntäglichen Ausflug darstellte. Es war sehr komisch, und er las es bewundernswert“. Cleasby beschreibt ihn als „einen ungewöhnlich lebhaften, jovialen Burschen“. Dementsprechend war er in der Gesellschaft, die er viel häufiger als sein Bruder besuchte, sehr gefragt.

Eine Sammlung von Märchen wurde erstmals 1812 von den Brüdern Grimm veröffentlicht und ist auf Englisch als Grimms‘ Fairy Tales bekannt.

Von 1837 bis 1841 schlossen sich die Brüder Grimm mit fünf ihrer Professorenkollegen an der Universität Göttingen zu einer Gruppe zusammen, die als die Göttinger Sieben bekannt wurde. Sie protestierten gegen Ernest Augustus, den König von Hannover, dem sie Verfassungsbruch vorwarfen. Alle sieben wurden vom König entlassen.

Wilhelm Grimm starb am 16. Dezember 1859 in Berlin im Alter von 73 Jahren an einer Infektion.