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Stimulation des Akupunkturpunktes P6 am Handgelenk zur Vorbeugung von postoperativer Übelkeit und Erbrechen

Hintergrund: Postoperative Übelkeit und Erbrechen (PONV) sind häufige Komplikationen nach Operationen und Anästhesien. Eine medikamentöse Therapie zur Verhinderung von PONV ist nur teilweise wirksam. Ein alternativer Ansatz ist die Stimulation eines P6-Akupunkturpunkts am Handgelenk. Obwohl es viele Studien gibt, die diese Technik untersuchen, sind die Ergebnisse widersprüchlich.

Zielsetzungen: Bestimmung der Wirksamkeit und Sicherheit der P6-Akupunktstimulation bei der Prävention von PONV.

Suchstrategie: Wir durchsuchten CENTRAL (The Cochrane Library, Ausgabe 1, 2003), MEDLINE (Januar 1966 bis Januar 2003), EMBASE (Januar 1988 bis Januar 2003) und die Publikationsliste der National Library of Medicine nach Akupunkturstudien bis einschließlich Januar 2003. Die Referenzlisten der gefundenen Arbeiten und Übersichten wurden für zusätzliche Referenzen konsultiert.

Auswahlkriterien: Alle randomisierten Studien zu Techniken, die den Akupunkturpunkt P6 stimulieren, im Vergleich zu: Scheinbehandlung oder medikamentöser Therapie zur Prävention von PONV. Zu den in diesen Studien verwendeten Interventionen gehörten Akupunktur, Elektroakupunktur, transkutane Nervenstimulation, Laserstimulation, Akustikstimulationsgerät und Akupressur.

Datenerhebung und Analyse: Zwei Gutachter bewerteten unabhängig voneinander die methodische Qualität und extrahierten die Daten. Primäre Endpunkte waren das Auftreten von Übelkeit und Erbrechen. Sekundäre Endpunkte waren die Notwendigkeit einer antiemetischen Notfalltherapie und unerwünschte Wirkungen. Es wurde ein Modell mit zufälligen Effekten verwendet, und es wurden relative Risiken (RR) mit zugehörigen 95 %-Konfidenzintervallen (95 % CI) angegeben. Der Egger-Test wurde verwendet, um die Asymmetrie des Trichterdiagramms zu messen.

Hauptergebnisse: Sechsundzwanzig Studien (n = 3347) wurden eingeschlossen, von denen keine über eine adäquate Verdeckung der Zuteilung berichtete. Das Risiko für Übelkeit (RR 0,72, 95 % CI 0,59 bis 0,89), Erbrechen (RR 0,71, 95 % CI 0,56 bis 0,91) und den Bedarf an Antiemetika (RR 0,76, 95 % CI 0,58 bis 1,00) war in der P6-Akupunkturstimulationsgruppe im Vergleich zur Scheinbehandlung signifikant verringert, obwohl viele der Studien heterogen waren. Es gab keine Anhaltspunkte für einen Unterschied im Risiko von Übelkeit und Erbrechen in der P6-Akupunkt-Stimulationsgruppe im Vergleich zu den einzelnen Antiemetikagruppen. Bei der Zusammenfassung der verschiedenen Antiemetika zeigte sich jedoch eine signifikante Verringerung des Risikos von Übelkeit, nicht aber von Erbrechen in der P6-Akupunktur-Gruppe im Vergleich zur Antiemetika-Gruppe (RR 0,70, 95% CI 0,50 bis 0,98; RR 0,92, 95% CI 0,65 bis 1,29). Die mit der P6-Akupunkturstimulation verbundenen Nebenwirkungen waren gering. Es gab einige Hinweise auf eine Asymmetrie des Trichterdiagramms.

Schlussfolgerungen der Prüfer: Diese systematische Übersichtsarbeit unterstützt den Einsatz der P6-Akupunktstimulation bei Patienten ohne Antiemetika-Prophylaxe. Im Vergleich zur antiemetischen Prophylaxe scheint die P6-Akupunktstimulation das Risiko von Übelkeit, aber nicht von Erbrechen zu reduzieren.