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Röntgenstil

Röntgenstil, Art der Darstellung von Tieren durch Zeichnen oder Malen des Skelettrahmens und der inneren Organe. Sie ist einer der charakteristischen Stile in der Kunst einiger prähistorischer Jagdkulturen.

Painting on bark of a monitor lizard in X-ray style by Baboa, from Arnhem Land, Australia; in the State Museum of Folklore, Frankfurt am Main, Germany.
Rindenmalerei eines Warans im Röntgenstil von Baboa, aus Arnhem Land, Australien; im Staatlichen Museum für Volkskunde, Frankfurt am Main.

Mit freundlicher Genehmigung des Städtischen Museums für Völkerkunde, Frankfurt am Main, D.

Der Stil findet sich in der mesolithischen Kunst Nordeuropas (ca. 8000-2700 v. Chr.), wo frühe Beispiele gefunden wurden, aber auch in der Kunst von Jagdkulturen in Sibirien, am Polarkreis, in Nordamerika, West-Neuguinea, Neuirland, Indien und Malaysia wurden Tiere mit Innenmotiven entdeckt. Heute findet man ihn vor allem in der Fels- und Rindenmalerei der Aborigines im östlichen Arnhem Land in Nordaustralien.

Die im Röntgenstil gemalten Figuren sind unterschiedlich groß und können bis zu 2,5 m lang sein. Der Stil wird manchmal auch verwendet, um zarte polychromierte Bilder der inneren Höhle des Tieres darzustellen. Es sind Bilder bekannt, auf denen nur die Umrisse und das Skelett des Vogels, Fisches oder Säugetiers dargestellt sind, während das gesamte innere Organsystem durch eine „Lebenslinie“ ausgedrückt wird, eine einzige horizontale Linie, die vom Maul des Tieres bis zu einem Punkt verläuft, der das Herz oder den Magen darstellt. Ob die Darstellung eines Tieres im Röntgenstil eine besondere religiöse Symbolik hatte, ist nicht bekannt.