Freedom For My Body, Freedom For My Mind: Der ‚Panther‘-Titelsong wird 25
„Wir werden uns dem Rassismus nicht beugen“, singt Vanessa Williams in einem warmen Gospel a cappella, beantwortet von SWVs beruhigendem Melisma und dreistimmigen Harmonien: „We will not bow down to injustice“
Das ist das Intro zu „Freedom“, einer Mega-Kollaboration mit über 60 schwarzen Frauen aus R&B, Rap und Pop. 25 Jahre später wirkt es eher wie eine Nationalhymne für alle, die gegen institutionellen Rassismus und unermessliche Ungerechtigkeit kämpfen: Während die Proteste nach den Polizeimorden an George Floyd und zahlreichen anderen schwarzen Amerikanern weltweit zunehmen, scheint „Freedom“ wie geschaffen für die soziale Revolution des Jahres 2020.
Die Botschaft war auch 1995 ein Evergreen, als Mercury Records den Soundtrack zu Mario Van Peebles‘ Panther veröffentlichte, der den Roman seines Vaters Melvin über die revolutionäre Black Panther Party for Self-Defense adaptierte. Der ausführende Produzent des Albums, Ed Eckstein, rekrutierte einen riesigen Pool an Talenten, darunter einzelne Songs von Künstlern wie dem Jazz-Fusion-Bassisten Stanley Clarke und Teddy Rileys R&B/New-Jack-Swing-Act Blackstreet, ein Duett zwischen Usher und Monica und ein gewaltiges Hip-Hop-Team-Up zwischen u. a. Notorious B.I.G., Bone Thugs-n-Harmony, Busta Rhymes, Coolio, Redman und Digable Planets.
Aber wie Eckstein gegenüber Zora erzählte, sehnte er sich auch nach einem „Flaggschiff-Song“ für den Film, wobei er Black Men Uniteds „You Will Know“ als Vorbild nahm.
Dieser Song – der in dem Erotikdrama Jason’s Lyric vorkommt und aus der Feder von D’Angelo ein Jahr vor seinem beliebten Debütalbum Brown Sugar stammt – wurde von Dutzenden männlichen Rappern und R&B-Künstlern gespielt, darunter Snoop Dogg, Usher, Ice-T und Boyz II Men. Der Geschäftsführer entwickelte ein neues Konzept für dieses All-Star-Modell, indem er die Stimmen schwarzer Frauen als Symbol für den oft verkannten weiblichen Kern der Black Panthers verwendete. Doch anstatt neues Material in Auftrag zu geben, beschloss Mercury, einen kürzlich veröffentlichten Song zu überarbeiten, der perfekt zu dieser kollektiven Vision passte.
Joi, eine vielseitige Singer-Songwriterin, die vor allem als Mitglied des in Atlanta ansässigen Kollektivs Dungeon Family (Outkast, Goodie Mob) bekannt ist, veröffentlichte das Original von „Freedom“ auf ihrer halbseidenen Debüt-LP, The Pendulum Vibe von 1994. Diese Version ist rauer und psychedelischer und legt so viel Fuzz auf ihre Leadstimme, dass sie oft wie ein Stoner-Metal-Gitarrensolo kreischt. Für „Freedom“ 2.0 polierten die Produzenten Dallas Austin und Diamond D den Mix auf, behielten aber den Text bei und änderten lediglich die Pronomen („ich“ zu „wir“, „ich“ zu „uns“), um sie an das breite Spektrum der Musiker anzupassen, die sie im Januar 1995, unmittelbar nach den American Music Awards, zusammenstellten.
Die Besetzung ist atemberaubend – nicht nur wegen ihrer Starpower, sondern auch wegen der Geschicklichkeit, mit der das Produktionsteam (einschließlich der Vokalarrangeurin Angie Stone) die Klangfarben und Texturen von Größen wie Williams, SWV, Mary J. Blige, TLC, Monica, En Vogue, Queen Latifah, Me’shell Ndegeocello, Salt-N-Pepa, MC Lyte, Eshe von Arrested Development und Lalah Hathaway zusammenbrachte. Das aktualisierte „Freedom“, das immer noch von einem krachenden Schlagzeug-Groove untermalt wird (und in der letzten Minute einen äußerst funkigen Bassauftritt von Ndegeocello enthält), ist voller glückseliger Kontraste – man vergleiche nur Aaliyahs sanfte Süße mit Brownstones leidenschaftlichem Gurting fast eine Minute später.
Aber das Niveau des Talents überschattet niemals die lyrischen Themen. „Frauen spielten eine wichtige Rolle im schwarzen Widerstand, von Harriet Tubman über Rosa Parks bis hin zu Angela Davis“, heißt es in der CD-Beilage, die „Freedom“ als „Tribut an die Macht der Frauen“ beschreibt. Das Musikvideo, das in einem einfachen, aber aussagekräftigen Schwarz-Weiß-Format gefilmt wurde, unterstreicht die Bedeutung dieses Themas: Die Sängerinnen treten sowohl solo in der Gesangskabine als auch gemeinsam auf massiven Chorgurten auf, wobei Bilder von Bürgerrechtsführern (darunter Malcolm X, Martin Luther King Jr. und natürlich die Black Panther), Demonstranten und der Polizei eingestreut sind.
Vielleicht war dieser Geist der Solidarität zu viel für den amerikanischen Mainstream: „Freedom“ war seinerzeit nur ein kleiner Hit, der auf Platz 10 der Billboard R&B/Hip-Hop-Charts landete. Aber seine immergrüne Botschaft strahlt in die Gegenwart aus. „Still you continue to keep us oppressed“, zittert und knurrt Karyn White in dem Song. „But no, we ain’t goin‘ out like that.“
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