Eine kleine Geschichte des Drahtlos-Symbols
Elektromagnetische Wellen sind ein physikalisches Phänomen, das durch die Wechselwirkung von elektrischen und magnetischen Feldern entsteht. Es gibt sie überall, nicht nur in Form von Radiowellen, die als Medium für die drahtlose Kommunikation dienen, sondern auch als Mikrowellen, Infrarot, Licht, ultraviolette Strahlung, Röntgen- und Gammastrahlen. Da kein menschliches Organ in der Lage ist, elektromagnetische Wellen direkt wahrzunehmen, müssen sie umgewandelt oder in eine andere Form gebracht werden, wenn wir überhaupt etwas über sie erfahren wollen. Um auch nur einen winzigen Bereich des elektromagnetischen Spektrums für die Übertragung von Informationen zu nutzen, sind weitere technische Verfahren wie Modulation und Demodulation erforderlich. Diese Operationen funktionieren auf einem Teil des elektromagnetischen Spektrums mit Frequenzen von ca. 3 Hz bis 3.000 GHz, das gemeinhin als „Funkspektrum“ bezeichnet wird.
Während das populäre Drahtlos-Symbol nur eine Station darstellt, bestehen drahtlose Netze in der Regel aus mehreren Stationen, die auf viele verschiedene Arten miteinander verbunden werden können. Während die Struktur eines drahtgebundenen Netzes der Form des Kabels entspricht, mit dem die Netzverbindungen hergestellt werden, müssen die Verbindungen in einem drahtlosen Netz immer hergestellt werden – nicht ‚aus dem Äther‘, sondern aus der physikalischen Realität der elektromagnetischen Wellen, die die Erde durchdringen.
Die stilisierte Form der Verbindung, die in dem beliebten Drahtlos-Symbol verwendet wird, ist nur die Spitze des Eisbergs, wenn es um die Möglichkeiten zur Konfiguration drahtloser Netzwerke geht.
Signalstärkeanzeigen
Neben seiner symbolischen Bedeutung hat das beliebte Drahtlos-Symbol auch eine reale Funktion. Auf digitalen Schnittstellen gibt das Symbol in Form einer Skala Auskunft über die Qualität einer Netzverbindung. Das Symbol hat diese Funktion von einer verwandten Familie von Symbolen geerbt, die als Indikatoren für die Signalstärke dienen und allgemein als ‚Signalbalken‘ bekannt sind.‘
Abbildung 4: Digitale Signalbalken sind eine grobe Visualisierung der Qualität von Netzwerkverbindungen. Um einen genaueren Wert der Signalstärke anzuzeigen, können Sie Ihr Telefon in einen Feldtestmodus schalten. (Auf dem iPhone wählen Sie *3001#12345#*. Die Signalbalken werden durch Zahlen ersetzt. Um den Testmodus zu beenden, drücken Sie die Home-Taste.) Je niedriger die Zahl ist, desto besser ist der Empfang, da der Wert eine negative Zahl ist.
In dieser genauen Form ist das beliebte WLAN-Symbol noch relativ neu. Vermutlich tauchte es erstmals zwischen 2001 und 2002 (kurz nach der Entwicklung der ersten Wi-Fi-Protokolle) in den Betriebssystemoberflächen von Windows XP und Mac OS X auf. Signalbalken wurden jedoch bereits mit der ersten Generation von Massenhandys in den 1980er Jahren eingeführt, und ähnliche Signalanzeigen finden sich auf Radioempfängern aus den 1930er Jahren. Trotz der erheblichen Unterschiede zwischen den verschiedenen Generationen der Mobilfunktechnologie sind die Signalbalken ein relativ stabiles Zeichen geblieben.
Signalbalken zeigen die Stärke eines empfangenen Signals an – in der Fachsprache wird das Symbol als „Received Signal Strength Indicator“ (RSSI) bezeichnet. Die Maßeinheit für RSSI ist das Dezibel, ein logarithmisches Maß für die Signalstärke. Dieser Wert variiert je nach Vorhandensein anderer Signale, Reflexionen und anderer Störungen stark, wird aber durch einige mathematische Operationen gerundet und auf einer Skala abgebildet. Überraschenderweise gibt es immer noch keine Norm für Signalbalken: Auch wenn eine größere Anzahl von Balken tendenziell einem besseren Empfang entspricht, ist die genaue Bedeutung von 1 Balken, 2 Balken usw. immer eine Frage der Interpretation. Trotz dieser Variabilität verwendet die Skala fast immer 5 Balken, eine Praxis, die auf eine ältere Generation von Schnittstellen bei drahtlosen Geräten zurückgeht.
Bei elektronischen Radios und Fernsehgeräten wird die Signalstärke oft in Form eines leuchtenden Musters angezeigt. Um diese Anzeige zu erzeugen, muss die Spannung des Empfängers direkt in eine optische Anzeige umgewandelt werden. Der bekannteste dieser Indikatoren ist wahrscheinlich das „Katzenauge“. Ein weiterer gebräuchlicher Indikator ist das „S-Meter“ (Signalstärkemesser), das vor allem in Amateurfunkgeräten zu finden ist. Die in einem S-Meter verwendeten Zahlen leiten sich aus dem RST-System für den Amateurfunk ab, das – wie der SINPO-Code für den Kurzwellenfunk oder der Q-Code für die drahtlose Telegrafie – eine Norm für die Bewertung der Signalqualität bietet.
Abbildung 5: Formen des „Katzenauges“, einer Vakuumröhre, die als Indikator für die relative Signalstärke dient (oben), und des „S-Meters“ oder „Signalstärkemessers“, einer Form des Mikroammeters (unten).
Vor der Entwicklung drahtloser Geräte mit integrierten Indikatoren halfen diese Normensysteme, die Qualität eines Signals auf der Grundlage subjektiver Berichte zu bewerten. Die Funker konnten sich gegenseitig nach der Lautstärke eines Signals einerseits und seiner Deutlichkeit andererseits fragen – daher der Ausdruck „Ich höre dich laut und deutlich“. Diese Berichte über Lautstärke und Klarheit wurden auf einer Skala von 1 (sehr schlecht) bis 5 (sehr gut) angegeben – daher die herkömmliche Darstellung von 5 Signalbalken auf drahtlosen Schnittstellen.
Die drahtlose Welt
Das Logo des Palais des Beaux Art kombiniert das beliebte drahtlose Symbol mit Jugendstildekorationen zu einer neuen Art von Globus. Auf diese Weise aktualisiert das Logo das „Panorama“ von Charles-Antoine Delanglard für eine drahtlose Welt. In der Mitte des Globus sitzen drei geschwungene Linien auf einem kleinen Punkt, als ob eine drahtlose Botschaft in die Welt hinausgeschickt würde.
Wenn wir das beliebte Drahtlos-Symbol sehen, sollten unsere Gedanken jedoch nicht sofort zu Fragen der drahtlosen Versorgungsgebiete im Sinne des Rundfunks gehen. Wir könnten an die neuen Möglichkeiten zur Schaffung eines Publikums und einer öffentlichen Sphäre denken, die der Konfiguration lokaler drahtloser Netzwerke innewohnen – denken Sie nicht nur an endlose Entfernungen, sondern auch an die Nähe, an die Unmittelbarkeit der elektromagnetischen Wellen, die als Medium für unsere drahtlosen Übertragungen dienen.
Erik Born ist Doktorand an der University of California, Berkeley, wo er seine Dissertation über die Vor- und Frühgeschichte von Radio und Fernsehen schreibt. Derzeit ist er Fulbright-IFK Junior Fellow am Internationalen Forschungszentrum Kulturwissenschaften in Wien.