Die X-Bar-Theorie der Satzstruktur
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Teil von: Language Sequence
Followup To: An Introduction to Generative Syntax
Inhaltsangabe: 800 Wörter, 8 min gelesen
Erklärung der Substitution
Betrachten Sie den Satz „Ich kaufte diesen großen Gedichtband mit dem roten Einband“.
In der Alltagssprache ersetzen wir oft Wörter und Phrasen durch Indizierungswörter wie „ein“. Die Bedeutung dieser Wörter kann aus dem Kontext entnommen werden.
Auf den ersten Blick scheint die indexierende Ersetzung auf einen Zweig im Syntaxbaum zu zielen. Zum Beispiel:
- Ich habe dieses große Gedicht mit dem roten Einband gekauft („eins“ ersetzt das Substantiv)
- Ich habe eins gekauft („eins“ ersetzt die gesamte Substantivphrase)
Aber es gibt mehrere andere Ersetzungen, die nicht aus der Zweigersetzung folgen:
- Ich habe dieses große gekauft.
- Ich habe das kleine gekauft
- Ich habe das große Gedicht mit dem blauen Einband gekauft
Vielleicht ist unsere Vorstellung von Substantivphrasen zu flach. Vielleicht brauchen wir zusätzliche Knoten, um die Struktur innerhalb der Substantivphrase zu beschreiben. Wir werden diese Zwischenknoten N‘ nennen (wobei N → N‘ → N“ = NP):
Dieser neue Baum sagt erfolgreich alle Substitutionsphänomene voraus, indem er „eins“ als Ersatz für verschiedene „N-bar“-Knoten modelliert:
In ähnlicher Weise können wir unseren Verbphrasen (VPs) Tiefe verleihen, indem wir V‘-Zwischenknoten („V-Bar“) verwenden:
Der X-Bar-Syntaxbaum liefert eine einfache Erklärung für die „do so“-Substitutionseffekte:
- Ich werde das im Büro vor der Party tun.
- Ich werde dies vor der Party tun.
- Ich werde dies tun.
Eine allgemeine Theorie der Phrasen
Wir können unsere ursprünglichen NP- und VP-Regeln überarbeiten, um unsere N‘- und V‘-Zwischenknoten zu reflektieren:
Was ist, wenn Substantiv- und Verbphrasen Instanziierungen einer allgemeineren Phrasenstruktur sind? Genauso wie die Gruppentheorie Überschneidungen in den Axiomen der Addition und Subtraktion identifiziert, untersucht die X-bar-Theorie die Ähnlichkeit zwischen NP- und VP-Regeln.
Es gibt nur vier Arten von Phrasenkonstituenten:
- Der Kopf trägt die zentrale Bedeutung des Satzes. Betrachten wir den Satz „Die große Studentin, die das rote Hemd trägt, stellte nach der Vorlesung Fragen an ihren Professor.“ Die zentrale Bedeutung bleibt erhalten, wenn wir alle Nicht-Kopf-Wörter entfernen: „Die Studentin stellte Fragen“.
- Der Spezifizierer verweist auf den Kopf. Bei Substantiven gehören zu den Spezifizierern Determinatoren („der“) und Possessiva („ihr“). Bei Verben übernehmen gelegentlich Adverbien diese Rolle („schnell“).
- Das Komplement neigt dazu, sich eng mit dem Kopf eines Satzes verbunden zu fühlen (z. B. „von Gedichten“ in „ein Buch mit Gedichten“).
- Adjunkte fühlen sich dagegen eher fakultativ an (z. B. „groß“ in „großes Buch“).
Adjunktoren vs. Komplemente
Da sowohl Adjunktoren als auch Komplemente oft in Präpositionalphrasen stehen, ist es vielleicht überraschend, dass sie sich unterschiedlich verhalten. Die Unterscheidung zwischen Adjunkten und Komplementen erklärt, warum dies der Fall sein sollte. Schauen wir uns vier Verhaltensunterschiede an:
Unterschied #1. Adjunkte können frei neu geordnet werden.
Betrachten wir unsere Beispielverbphrase:
Diese Regel bedeutet, dass unsere beiden Adjunkte umgestellt werden können, aber die Komplement-NP muss ihre ursprüngliche Position behalten
- Ich werde den Brief im Büro vor der Party lesen (Ursprüngliche Reihenfolge: Gültig)
- Ich werde den Brief vor der Partei im Büro lesen (Adj reorder: Gültig)
- *Ich werde im Büro vor der Partei den Brief lesen (Compl reorder: Ungültig)
Differenz #2. Indizierende Ersetzung kann das Komplement nicht stranden.
Zum Beispiel,
- Ich werde im Büro vor der Party (Adj ist gestrandet: gültig)
- *Ich werde im Büro vor der Party den Brief lesen (Compl ist gestrandet: ungültig)
Betrachten wir einen anderen Teil der Rede, den wir noch nicht betrachtet haben: Konjunktionswörter wie „und“ und „oder“.
Unterschied #3. Konjunktionswörter binden Adjunkte zusammen und Komplemente zusammen. Aber Adjunkt-Komplement-Bindungen sind nicht grammatikalisch.
Betrachten Sie unser Beispiel-Substantiv:
Drei Beispiele, um zu veranschaulichen, wie die Konjunktion funktioniert:
- Ich habe das Buch der Gedichte und der Kurzgeschichten gekauft. (Compl-compl conjunction: gültig)
- Das Buch mit dem roten Einband und dem schwarzen Rücken. (Adj-adj-Konjunktion: gültig)
- *Das Buch mit den Gedichten und mit dem roten Einband. (Compl-adj-Konjunktion: ungültig)
Was uns die X-Bar-Theorie über das Gedächtnis sagt
Vorhin habe ich die Unterscheidung zwischen episodischem und semantischem Gedächtnis eingeführt:
- Semantisch: Fähigkeit, sich Fakten und Konzepte zu merken (z.B., Hände haben fünf Finger)
- Episodisch: Fähigkeit, sich an Ereignisse oder Episoden zu erinnern (z.B. Abendessen letzten Dienstagabend)
Konzepte werden gelernt, indem man Gemeinsamkeiten aus episodischen Erinnerungen extrahiert. Wenn man genügend Metallblöcke sieht, die sich auf vier Zylindern bewegen, wird man diese Objekte schließlich zum CAR-Konzept zusammenfassen:
In der Philosophie vermute ich, dass sich die Konzepte der Notwendigkeit und der Kontingenz auf das semantische bzw. das episodische Gedächtnis beziehen.
In der Linguistik vermute ich, dass Komplemente helfen, Konzepte im semantischen Gedächtnis zu lokalisieren, während Adjunkte die episodische Lokalisierung unterstützen. In dem Satz „Ich habe das Gedichtbuch mit dem roten Einband gekauft“ hilft uns das Komplement, das Konzept POEM-BOOK zu aktivieren, während das Adjunkt Sinnvorhersagen erzeugt, die es in unserem episodischen Gedächtnis lokalisieren.
Takeaways
- Bei flachen Syntaxbäumen ist es schwierig, indexierende Substitution zu erklären (z.B., „kaufte ein Buch“ → „kaufte eines“)
- Wenn wir Syntaxbäume binär machen, indem wir dazwischenliegende X‘-Knoten („X-Bar“) einführen, wird die Substitution einfacher.
- Nomen- und Verbphrasen parametrisieren somit eine allgemeinere Phrasenstruktur.
- Phrasen haben vier Arten von Konstituenten: Kopf, Spezifizierer, Komplement und Adjunkte.
- Die Unterschiede zwischen Komplementen und Adjunkten sind aufschlussreich:
- Nur Adjunkte können umgeordnet werden.
- Indexierungsersatz kann das Komplement nicht verseilen.
- Konjunktion kann nicht kategorienübergreifend binden
- In der menschlichen Kognition können Komplemente und Adjunkte dem semantischen bzw. episodischen Gedächtnis entsprechen.