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Die Welt ertrinkt in Schulden

New York(CNN Business) Die ohnehin schon enorme Schuldenlast der Welt hat den Rekord für die höchste Schuldenquote noch vor Ende 2019 gebrochen.

In der Tat wurde dieser Rekord in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres gebrochen. Die weltweite Verschuldung, die sich aus Krediten von Haushalten, Regierungen und Unternehmen zusammensetzt, wuchs in diesem Zeitraum um 9 Billionen Dollar auf fast 253 Billionen Dollar, so das Institute of International Finance.

Damit liegt die weltweite Schuldenquote bei 322 % des BIP und übertrifft damit knapp das Jahr 2016 als höchsten Stand in der Geschichte.

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Mehr als die Hälfte dieser enormen Zahl wurde in den Industrieländern wie den Vereinigten Staaten und Europa angehäuft, so dass deren Schuldenquote insgesamt 383 % beträgt.

Es gibt viele Schuldige. In Ländern wie Neuseeland, der Schweiz und Norwegen steigt die Verschuldung der privaten Haushalte, während die Staatsverschuldung im Verhältnis zum BIP in den Vereinigten Staaten und Australien so hoch ist wie nie zuvor.

In den Schwellenländern ist die Verschuldung mit insgesamt 72 Billionen Dollar geringer, ist aber in den letzten Jahren schneller gestiegen, so das IIF.

Chinas Verschuldung im Verhältnis zum BIP beispielsweise nähert sich 310 %, dem höchsten Wert in den Entwicklungsländern. Die Anleger haben das hoch verschuldete Land lange Zeit skeptisch beäugt. Nachdem chinesische Unternehmen in den Jahren 2017 und 2018 dazu angehalten wurden, ihre Verschuldung zu reduzieren, stieg sie im vergangenen Jahr wieder an, so das IIF in seinem Bericht „Global Debt Monitor“.

Solche massiven weltweiten Schulden sind ein echtes Risiko für die Weltwirtschaft, vor allem weil das IIF davon ausgeht, dass sie bis 2020 noch weiter steigen werden.

„Angetrieben durch niedrige Zinssätze und lockere finanzielle Bedingungen schätzen wir, dass die globale Gesamtverschuldung im ersten Quartal 2020 257 Billionen Dollar übersteigen wird“, so das IIF.

Die US-Notenbank hat im vergangenen Jahr dreimal die Zinssätze gesenkt, und der Leitzins der Europäischen Zentralbank befindet sich immer noch auf dem Tiefstand nach der Finanzkrise.

Trotz günstiger Kreditbedingungen ist das Refinanzierungsrisiko massiv. Im Jahr 2020 werden Konsortialkredite und Anleihen im Gesamtwert von mehr als 19 Billionen Dollar fällig. Es ist unwahrscheinlich, dass alle diese Kredite refinanziert oder zurückgezahlt werden können.

Ein weiteres Thema, das in dem Bericht angesprochen wird, ist der Finanzierungsbedarf für dringende Klimaschutzmaßnahmen.

Die Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen erfordern Infrastrukturinvestitionen in Höhe von 42 Billionen Dollar bis 2030, aber „Länder mit begrenzter Kreditaufnahmekapazität könnten bei der Deckung des Bedarfs an Entwicklungsfinanzierung vor großen Herausforderungen stehen“, so das IIF.