Auswirkungen der Belüftung auf den am Trommelfell gemessenen Windgeräuschpegel
Zielsetzung: Windgeräusche können für Hörgeräteträger lästig sein. Mit dem Aufkommen hochentwickelter Algorithmen zur Rückkopplungsreduzierung werden Menschen mit höherem Grad der Schwerhörigkeit mit größeren Belüftungsöffnungen versorgt als früher erlaubt, und mehr Menschen mit geringerem Grad der Schwerhörigkeit werden mit offenen Hörgeräten versorgt. Ziel dieser Studie war es, die Auswirkungen der Belüftung auf den Windgeräuschpegel im Gehörgang bei Hörgeräten mit omnidirektionalen und direktionalen Mikrofonen zu untersuchen.
Aufbau: Zwei Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte wurden programmiert, während sie an einem Knowles Electronics Manikin for Acoustic Research getragen wurden. Das am rechten Ohr getragene Hörgerät wurde auf den Kugelmikrofonmodus und das am linken Ohr getragene auf den Richtmikrofonmodus programmiert. Die Hörgeräte wurden in einem schalltoten Raum auf lineare Verstärkung mit flachem Frequenzgang eingestellt. Verstärkungen unter 10 dB wurden verwendet, um eine Begrenzung der Windgeräuschpegel bei niedrigen Eingangspegeln zu vermeiden. Windgeräusche wurden am Trommelfell in einem Windkanal bei Windgeschwindigkeiten von einer leichten bis zu einer starken Brise aufgezeichnet. Die Hörgeräte wurden mit #13-Schläuchen (d. h. mit offener Belüftung) oder mit konventionellen skelettierten Ohrpassstücken ohne Belüftung, mit Druckbelüftung oder mit 3 mm Belüftung gekoppelt. Die polaren und spektralen Eigenschaften der Windgeräusche wurden offline mit MatLab-Programmen analysiert.
Ergebnisse: Die Windgeräuschpegel in den Gehörgängen wurden bei den konventionellen Otoplastiken sowohl für omnidirektionale als auch für direktionale Hörgeräte größtenteils durch vent-induzierte Frequenzgangänderungen vorhergesagt. Der offene Vent-Zustand ergab jedoch die niedrigsten Pegel, die nicht vollständig durch die Frequenzgangänderungen der Hörgeräte vorhergesagt werden konnten. Dies deutet darauf hin, dass ein windbedingter Vent-Effekt eine zusätzliche Schalldämmung im Gehörgang ermöglicht, die nicht durch bekannte Vent-Effekte erklärt werden kann.
Schlussfolgerung: Für die getestete Mikrofonposition, den Formfaktor und die Verstärkungseinstellungen ergaben offen angepasste Hörgeräte niedrigere Schallpegel an der Trommelfellposition als herkömmliche Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte.