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Ob exotisch oder traditionell, Holz hat Künstler schon immer fasziniert. Dieses Material wird seit Jahrhunderten verwendet, um rohe, geheimnisvolle und natürliche Kunstwerke zu schaffen. Entdecken Sie diese 10 Holzbildhauer, die Sie kennen müssen.
Giuseppe Penone: Das Genie des Waldes
Giuseppe Penone wurde in Piemont, Italien, in eine Bauernfamilie geboren. Er verbrachte seine Kindheit inmitten der Natur und der Wälder. Durch den Kontakt mit der Natur entwickelte er seine Sensibilität und sein künstlerisches Universum. In der Tat sollten Bäume eine Schlüsselrolle im Werk eines unserer bekanntesten Holzbildhauer spielen.
Während seines Studiums an der Accademia Albertina in Turin entdeckte Penone Donald Judd und Robert Morris, Pioniere des Minimalismus in der Bildhauerei, die sein späteres Werk maßgeblich beeinflussen sollten. Darüber hinaus wurde Penone zu einem der führenden Vertreter der Arte Povera-Bewegung. Diese in den 1960er Jahren in Italien entstandene Künstlergruppe wandte sich gegen den Konsumismus und lehnte es ab, ein Kunstwerk als einfaches Produkt zu betrachten. Penone verwendet daher nur rohe und einfache Materialien wie Stein, Ton und Holz. Letzteres hat es ihm besonders angetan. Die sichtbare Rinde, der Geruch des Saftes: Der Künstler verwandelt bescheidene Bäume in Altäre und schafft Werke, die die Sinne wecken. Vereinfachung und Reinheit stehen im Mittelpunkt seiner Arbeit.
Louise Nevelson: Die Königin der Holzschnitzerei
Louise Nevelson wurde 1899 als Leah Berliawsky in der Ukraine als Tochter einer jüdischen Familie geboren. In den 1920er Jahren zog sie nach New York und begann ein Kunststudium. Bald wandte sie sich der Holzschnitzerei zu. Ihre bevorzugte Technik war das Zusammensetzen von bemalten Holzstücken, was zu ihrem Markenzeichen wurde. Es gibt mehrere wiederkehrende Themen in Nevelsons Werk. Sie stellte oft Weiblichkeit und Beziehungen dar, wie in Dawn’s Wedding Feast. Sky Cathedral“ und „Ohne Titel“ sind mit wichtigen Ereignissen in ihrem Leben verbunden, wie z. B. der Entwurzelung und dem Leben im Exil. Die Künstlerin nährte ihre Kreativität, indem sie sich von ihrem Trauma inspirieren ließ.
Nevelson sagte einmal, dass „das Wesen der Schöpfung keine äußere Prachtentfaltung ist, sondern eine schmerzhafte, schwierige Suche im Inneren.“
Nevelson begann mit kleinen monochromen Werken, wagte sich dann aber an größere Maßstäbe heran – und am Ende ihres Lebens war sie bei monumentalen Skulpturen angelangt. Sie bewies, dass die Arbeit von Frauen Teil der öffentlichen Arena sein konnte und dass großformatige Kunstwerke nicht die alleinige Domäne von männlichen Künstlern waren und sind.
Ihre Botschaft und ihre Entschlossenheit, diese von Männern dominierte und frauenfeindliche Welt zu unterwandern, machen Louise Nevelson zu einer unübersehbaren Künstlerin des 20. Jahrhunderts.
Ossip Zadkine: Der kubistische Holzbildhauer, den man kennen muss
Ossip Zadkine gilt als einer der größten kubistischen Bildhauer und war ein außergewöhnlicher Künstler. Er wurde 1890 in Russland geboren und verbrachte seine Jugend in der Natur, wie Penone. Im Jahr 1910 kam er nach Paris und knüpfte Kontakte zu berühmten Bildhauern wie Brancusi, Picasso und Modigliani. Sein Werk, das hauptsächlich aus Holz und Stein besteht, ist von primitivistischen Einflüssen und seinen Beziehungen zu Künstlern der Avantgarde geprägt. Mit seinen polierten Holzschnitzereien treibt er seine Expressivität auf die Spitze. Sie greifen Themen aus der Antike auf und stellen gleichzeitig eine Schnittstelle zwischen Mensch und Natur dar. Aus diesem Grund war Holz Zadkines bevorzugtes Material. Er zog es vor, direkt zu schnitzen, um eine echte Verbindung mit seinem Werk zu haben. Das hinderte ihn jedoch nicht daran, in den 1930er Jahren gigantische Werke wie den Prometheus zu schaffen.
Sophie Taeuber-Arp: Die dadaistische Bildhauerin
Als Malerin, Künstlerin, Tänzerin und Bildhauerin hatte Sophie Taeuber viele Gesichter. Ursprünglich aus der Schweiz stammend, erhielt sie eine intensive künstlerische Ausbildung bei Wilhelm von Debschitz an dessen Schule in München.
Von der Bildhauerei über die Architektur bis hin zur Weberei – Taeuber war eine Meisterin vieler Medien. 1915 gründete sie zusammen mit Jean Arp den Dadaismus. Innerhalb dieser Bewegung blühte sie auf und schuf zahlreiche Holzskulpturen wie den Dada-Kopf. Der Einfluss ihrer Ausbildung in dekorativer Kunst ist in ihrem Werk zu erkennen. So malte sie oft abstrakte und stilisierte Motive auf ihre Kunstwerke.
Die afrikanische Kunst war eine weitere wichtige Inspirationsquelle für die Dada-Bewegung. Diese Künstler strebten eine Rückkehr zu einer Kunst an, die völlig unbeeinflusst von der westlichen Gesellschaft war. Deshalb erinnern die Formen der von Taeuber geschnitzten Gesichter und Büsten an afrikanische Masken. Nach dem Schnitzen fügte sie auch geometrische Muster hinzu.
Eva Jospin: Diejenige, die den Wald neu erfindet
Eva Jospin, geboren in den 70er Jahren, ist eine französische Bildhauerin. Sie begann ihre Karriere mit Pappe. Als sie dann einen Wald aus Pappe baute, verliebte sie sich in das Holz und seine vielen Möglichkeiten als Medium. So begann sie mit dem Schnitzen von Holz, in Holz! Der Wald, gleichzeitig ein Ort der Freiheit, der Anarchie und der Angst, ist ein wiederkehrendes Thema für die Künstlerin. Jospin mag es, mit der Wahrnehmung der Menschen zu spielen. Ihre Hoch- und Tiefreliefs versetzen den Betrachter tief in das Herz des Waldes. Sie zeichnet und zeichnet jeden Zweig mit akribischer Liebe zum Detail, um ihr Werk lebensechter und eindringlicher zu machen.
Paul Gauguin: Der Begründer des Primitivismus
Wussten Sie, dass der Begründer der Pont-Aven-Schule auch ein Holzbildhauer war? Paul Gauguin war zwar für seine Malerei bekannt, fertigte aber auch Skulpturen an. Bevor er die Marquesas-Inseln verließ, brachte Ernest Chaplet ihm das Schnitzen bei. Gauguins Leidenschaft für den Primitivismus ist in seinen Holzkunstwerken deutlich zu erkennen. Diese Bewegung lehnt die westliche akademische Ausbildung ab und tritt für den Selbstausdruck ein. Primitivistische Künstler interessierten sich sehr für die Kunst der Stämme und der Aborigines, und dieser Einfluss ist in Gauguins Werken deutlich zu erkennen. Er schuf den Großteil seiner Werke auf Tahiti. In Oviri zum Beispiel sind seine figürlichen Schnitzereien stark von der tahitianischen Mythologie inspiriert.
Ein weiterer lustiger Fakt: Sein Gemälde Selbstporträt mit dem gelben Christus enthält den Künstler, sein Gemälde Der gelbe Christus und eine seiner Holzskulpturen!
Barbara Hepworth: Die Meisterin der Form
Ein Grund, warum Barbara Hepworth zu den wichtigsten Holzbildhauern gehört, die man kennen sollte? Ihr Werk zeichnet sich durch den Kontrast zwischen dem Festen und dem Leeren aus, mit einer faszinierenden Nutzung von Raum und Kurven. 1903 in England geboren, entschied sie sich für eine Karriere als Bildhauerin. Von Henry Moore in ihrer Jugend bis hin zu Piet Mondrian und Arp später begegnete Hepworth den größten Künstlern ihrer Zeit und nahm an ihrem künstlerischen Schaffen teil.
Auch die Beziehung zwischen Mensch und Landschaft spielte in Hepworths kreativer Entwicklung eine wichtige Rolle. 1949 ließ sie sich in St. Ives, Cornwall, nieder, wo sie bis zu ihrem Tod lebte. Die Harmonie von Meer, Erde und Felsen in diesem abgelegenen Teil Englands hatte einen großen Einfluss auf sie.
Ihr Werk wurde bald abstrakt, sie schuf glatte und elegante Schnitzereien. Die Verbindung von festem Material und negativem Raum macht ihr Werk umso zarter.
Baselitz: Skulpturen, die schockieren
Der deutsche Künstler Baselitz schockiert und erstaunt. Der 1938 geborene Baselitz ist berühmt für seine skandalösen Kunstwerke. Schon bei seiner ersten Ausstellung sorgte er für Aufruhr und wurde der Störung der öffentlichen Ordnung bezichtigt. Diesen provokanten Stil hat er bis heute beibehalten. Er ist nicht nur der Begründer des Neo-Expressionismus, sondern auch ein begabter Bildhauer. Seine Schnitzereien sind wie er selbst: kontrovers und roh. So hat er beispielsweise eine Holzskulptur mit einer Kettensäge angefertigt! Seine Skulptur „Modell für eine Skulptur“, die er auf der Biennale in Venedig ausstellte, ähnelte einem Mann, der den Hitlergruß zeigt.
9. Juana Muller: Die von der Bildhauergeschichte Vergessene
Die chilenische Bildhauerin Juana Muller, die leider in der Öffentlichkeit wenig bekannt ist, traf einige der berühmtesten Künstler ihrer Zeit. Nachdem sie 1937 ein Stipendium für ihr Kunststudium erhalten hatte, ging sie nach Frankreich, um Bildhauerei zu lernen. Sie wurde von Zadkine an der Grande Chaumière unterrichtet. Den größten Einfluss auf ihr Werk hatte jedoch die Begegnung mit Brancusi. Die beiden sind eng befreundet und arbeiten zusammen, zum Beispiel bei der Fliegenden Schildkröte.
Mullers Lieblingsthema ist die weibliche Form. Von Gesichtern bis hin zu Figuren erinnern ihre Schnitzereien an stilisierte Masken, mit beeindruckender Größe und Strenge. Ihr Werk zeichnete sich durch eine große Authentizität der menschlichen Gestalt aus. Nach und nach entfernte sie sich jedoch von der Figuration. Ihre Werke näherten sich der Abstraktion und ihre Bezüge zum Menschen wurden weniger sichtbar.
Georges Vantongerloo: Der mathematische Künstler
Der belgische Künstler Georges Vantongerloo gehörte zur Kunst- und Architekturbewegung De Stijl. Vantongerloo, der sich leidenschaftlich für Mathematik und Physik interessierte, integrierte dieses Wissen in seine Schnitzerei. Er berechnete alles, vom Volumen bis zur Farbe, und überließ nichts dem Zufall. Er benannte seine Kunstwerke sogar mit mathematischen Formeln. Seine Skulpturen sind geometrisch und abstrakt. Im Gegensatz zu Künstlern wie Mondrian zögerte Vantongerloo nicht, sowohl gerade Linien als auch Kurven in seine Skulpturen einzubauen. Neben seiner künstlerischen Arbeit verfasste der Belgier zahlreiche Studien zu diesem Thema. Vantongerloo war in der Tat ein Pionier der Bildhauerei, sicherlich einer der großen Holzbildhauer, die man kennen sollte. Obwohl er in vielen großen Museen ausgestellt ist, war er leider weniger bekannt als einige seiner Zeitgenossen.